Auszug aus dem Werk von Dr. Jürgen Fitschen, Direktor des Gerhard-Marcks-Hauses in Bremen, erschienen im Zuge der Förderung von Kunst, Kultur und Wissenschaft durch die NORD/LB Norddeutsche Landesbank
im Jahr 2000.
Der Mensch und die Landschaft
Geheimnisvoll
in der Erscheinung, rätselhaft im Dasein und dunkel im Schicksal kommen
der Mensch und die Landschaft von Anfang an in den Werken Tiemanns vor.
Anfangs, in den achtziger Jahren, erscheinen sie als wirkliche und realistische Gestalt und Natur in der Manier eines modernen Verismus, im
Stil des Fotorealismus der späten sechziger Jahre und im Zeichenstil etwa des Hamburger Zeichners Horst Janssen (1929-1999).
So sind damals Malereien von imposanten und spektakulären Formaten entstanden, die auf einer Fläche von zwei mal drei Metern allein den Charakterkopf eines Menschen zeigen, dessen Dasein man in Gänze im faltigen Antlitz zu erkennen meint. Große und breitformatige Landschaften zeigen ebenfalls diesen Malduktus und nehmen symbolische Motive auf, die ihnen einen tieferen Sinn geben. Unter den Zeichnungen und Grafiken finden sich Landschaften, die kunstgeschichtliche Versatzstücke verwenden, um symbolisch auf umweltpolitische Fragen der achtziger Jahre in Deutschland Bezug zu nehmen.